1. Alles Theater, oder wie?

Das erste Highlight meines Monats begann bereits Ende Januar. In einer Facebook-Gruppe, in der es seit Monaten sehr ruhig geworden war, stellte ein ganz neues Mitglied die Anfrage, ob jemand ein Bild sticken könnte. Ich wunderte mich ein bisschen, schließlich ist es eine Gruppe, die aus Stickbegeisterten besteht. Aber nicht nur, es geht da auch ums Knüpfen, deshalb schickte ich die Nachricht, ich könnte das gerne übernehmen.

Am nächsten Tag telefonierten wir und alles nahm seinen Lauf. Ganz klar war mir nach dem Telefonat noch immer nicht, welche Dimensionen dieser Auftrag haben sollte, aber immerhin soviel: für ein Kleid einer Operndarstellerin werden gestickte Rosen gesucht. Unzählige E-Mails, Telefonate und WhatsApp-Nachrichten folgten, bis Ende März das Konzept stand und der Startschuß fiel. Da das Motiv sehr groß sein musste, damit auch die Zuschauer in der letzten Reihe noch etwas erkennen können, musste ich auf grobem Stramin sticken und mit Wolle!  Und dann wurde mir der Schnitt geschickt, an dem ich mich wegen der Größe orientieren sollte. Absender: „Staatstheater Kassel“.

Wow, erst da bekam das Ganze die richtige Dimension! Für eine der Hauptdarstellerinnen, nämlich das „Gretchen“ aus dem „Wildschütz“ verschönerte ich mit meiner Stickerei das Kostüm!! Zu dem Zeitpunkt bekam ich dann leichte Panik. Würde es mir gelingen, die Wünsche der Designerin umzusetzen? Wie genau sollte ich jetzt anfangen? Wie so oft im Leben galt: einfach mal loslegen. Motive kopiert, ausgedruckt, ausgeschnitten und auf den Schnitt aufgeklebt. Wobei das immer nur ein Anhaltspunkt war. Eigentlich hat sich alles beim und durch das Sticken ergeben. Abgabetermin war der 10. Mai, gefordert war ein großes Motiv aus mehreren Rosen bestehend für das Dekollete` und mehrere kleine Rosen für den Rock.

Fristgerecht konnte ich alles abliefern und fieberte dann der Premiere am 25. Mai entgegen. Klar, dass ich dafür nach Kassel fahren würde. Und wenn es Hamburg gewesen wäre: das Zusammentreffen mit Kostümdesignerin und Kleidträgerin würde ich mir nicht entgehen lassen! Es wurde ein unvergesslicher Abend, an dem ich nicht nur viele neue, tolle Leute kennenlernen durfte, sondern auch mal hinter die Kulissen beim Theater schauen und eine wunderbare Aufführung sehen konnte. An diesem Abend hatten bereits viele hundert Leute meine Stickerei gesehen und es werden noch soo viel mehr Leute sehen. Ist das nicht ein Wahnsinn? Ich kann es immer noch nicht fassen.

2. Meine Verwandlung geht weiter

Bereits im letzten Jahr stand für mich fest, dass ich ein professionelles Auftreten benötige. Farben, Logo, Schriften – alles ist in den Jahren zuvor halbherzig laienhaft entstanden. Das hat bisher gepasst, aber nun sollte es perfekt werden. Und ganz ehrlich, das sollte man dem Profi überlassen. Bereits im April war dieses Thema dann dank Monika Stern abgeschlossen. Danach folgte der 2. Schritt: die neue Website. Auch hier habe ich einen Profi beauftragt, nämlich Birgit Hotz, die das Grundgerüst angelegt und mir für die weitere Bearbeitung umfangreiches Video-Schulungsmaterial zur Verfügung gestellt hat und auch bei Fragen hilfreich zu Seite stand und noch steht. Das war Gold wert, und das Ergebnis kann man unter www.anjakleint.com bewundern.

3. Fußball und ich?

Wer mich kennt, weiß, das geht maximal bei der WM zusammen. Aber seit dem 1. Mai gibt es die erste Print-Werbung von mir und zwar im Stickeralbum des TSV Solln, Fußballverein in München. Mein Bruder, ehrenamtlicher Pressereferent des Vereins, hat ein ehrgeiziges Projekt gestartet: ein Stickeralbum mit allen Fußballern des Vereins, Mannschaften, Schiedsrichtern und Verantwortlichen; insgesamt 500 Sticker. Dafür brauchte er natürlich Werbepartner.

Anfang April haben wir uns mal über dieses Projekt unterhalten, aber die Preise für eine halb- oder ganzseitige Anzeige waren dann doch etwas zu hoch für mich und so fragte ich gar nicht erst, ob er sich da auch mich als Werbepartner vorstellen könnte. Und dann kam einige Tage später seine Frage, ob ich nicht vielleicht Interesse an einer viertelseitigen Anzeige hätte. Da habe ich natürlich zugegriffen und so bin ich jetzt seit 1. Mai 2019 für immer und ewig Teil dieses Stickeralbums. Wie gut, dass ich schon mehrere Handtücher zum Thema Fußball bestickt habe.

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